Tandemvortrag in Ringvorlesung Global Challenges 2022 TU Darmstadt
Am 05.07.2022 habe ich zusammen mit Prof. Dr. Mandy Singer-Brodowski einen Tandemvortrag zum Thema „Transformative Lehr- und Lehrarrangements“ in der Ringvorlesung Global Challenges 2022 der TU Darmstadt gehalten. Im Fokus der gesamten Veranstaltungsreihe stand eine grundlegende Auseinandersetzung mit komplexen gesellschaftlichen Transformationsprozessen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft, sowie der Befähigung der Teilnehmenden zum eigenen Handeln. In vorausgegangenen Veranstaltungen der Reihe hatten bereits mein Doktorvater Prof. Dr. Armin Grunwald („Technischer Fortschritt im Anthropozän – Problem oder Lösung“), Dr. Gregor Hagedorn („Wie kommen wir ins Handeln? Gelingensbedingungen einer Transformation“), Katja Diehl und Dr. Weert Canzler („Die Zukunft einer gendergerechten Mobilität zwischen Effizienz, Suffizienz und Konsistenz“) und viele andere beigetragen. Ein breit gefächertes und ausgewogenes Programm.
Unseren Vortrag hatten wir in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil des Vortrags stellte ich das transformative Lern- und Lehrformat #climatechallenge vor. Im Anschluss daran sprach Prof. Dr. Mandy Singer-Brodowski über transformatives Lernen und ordnete die #climatechalenge mit einer theoretischen Perspektive ein.
- Wie ich schon in vorausgegangenen Beiträgen geschrieben habe, ist die #climatechallenge ein transformatives Lern- und Lehrformat, in den die Teilnehmenden ihre eigene Rolle in der Transformation theoriegeleitet und praxisnah reflektieren können. Methodisch kommen zwei aufeinander folgenden Selbst- bzw. Realexperimente zum Einsatz, in denen die Teilnehmende ihr Handlungsoptionen für Klimaschutz in den Bereichen des Footprints (Ernährung, Mobiliät, Konsum) und Handprint (zivilgesellschaftliches Engagement) ausloten und erproben. Ich teilte meine Erfahrungen mit dem Format und wies auf die open source-Materialen hin – denn das Format lässt sich frei in den verschiedensten Kontexten einsetzen.
- Prof. Dr. Mandy Singer-Brodowski führte danach in die Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung (BNE) ein und stellte das Konzept des transformativen Lernens vor, das sich im Kern mit der Frage befasst, wie Lernprozesse so gestaltet werden können, dass sie zur „Transformation von Bedeutungsperspektiven, Vorurteilen und Meinungen führen und kritisches Denken und Urteilen befördern“ (vgl. Zeuner 2012, S. 93). Sie zeigte zudem die Verbindung des transformativen Lernens mit der kritischen Theorie auf, denn letztlich ist es die „Ideologie- und Machtkritik“ die die Menschen dazu befähigt, jene sozial ungerechten Strukturen zu erkennen, die unsere nicht-nachhaltige Wirtschaftsweise und unsere Grundannahmen beeinflussen, rechtfertigen und aufrechterhalten (vgl. Brookfield 2012).